Beim Bau der Brooklyn Bridgeallen bekannt als eines der Wahrzeichen von New York, kam es zu der Entdeckung einer ungewöhnlichen Erkrankung (Taucherkrankheit). Es fiel auf, dass viele Arbeiter krank wurden. Sie hatten ihren Arbeitsplatz in einer Tiefe von 30 Metern, denn die tragenden Pfeiler mussten tief im Flussbett verankert werden. Um überhaupt unter Wasser arbeiten zu können nutzten die Brückenbauer eine große Druckkammer den „Caisson“ (frz. Kasten).
Der Luftdruck im Innern war so hoch, dass das Wasser nicht hinein strömen konnte und so war ein Arbeiten im Trocknen möglich. In einer Tiefe von 30 Metern war der Luftdruck in der Kammer viermal so hoch wie normal. Dann fiel auf, dass viele Arbeiter im Caisson plötzlich krank wurden. Sie litten unter Übelkeit, Kopf- und Gelenkschmerzen, hatten Atemnot, manche wurden gelähmt oder starben. Caissonkrankheit hieß es bald, erst später erkannte man, dass es sich um dieselbe Krankheit handelt, die auch Taucher betrifft.
Im Verlauf eines Tauchgangs führt der höhere Druck dazu, dass Stickstoff aus der Atemluft absorbiert wird und sich im Körpergewebe löst. Je höher der Druck, d. h. je tiefer man taucht, desto schneller wird Stickstoff im Gewebe gelöst. Und je länger man unter Wasser ist, desto mehr Zeit hat der Stickstoff, sich im Gewebe zu lösen.
Demzufolge sind Tauchtiefe (Druck) und die Zeit die zwei wichtigsten Faktoren, die bestimmen, wie viel Stickstoff man während des Tauchvorgangs aufnimmt. Durch den hohen Atemluftdruck in großen Tiefen gelangt vermehrt Stickstoff ins Blut und ins Gewebe. Das Abtauchen ist kein Problem, doch beim zu raschen Auftauchen kann das Blut den eingelagerten Stickstoff nicht schnell genug wieder abbauen. Es bilden sich Bläschen und die schädigen Adern und Gewebe.
Etwas Ähnliches kann man beobachten, wenn man eine Sprudelflasche zu schnell öffnet durch den raschen Druckabfall bilden sich blasen. Der Trick ist also der langsame Druckausgleich. Taucher nehmen beim Auftauchen Zwangspausen ein, umso tiefer der Tauchgang desto länger der sogenannte Dekompressionsstop.
Heute spricht man zwar von der Taucherkrankheit doch eigentlich war es zunächst die Krankheit der Brückenbauer von New York, die sogenannte Caissonkrankheit.
Die Anzeichen und Symptome einer Taucherkrankheit hängen davon ab, wo sich die Bläschen im Körper bilden. Dazu gibt es unterschiedliche Varianten. Die erste Variante ist nicht ganz so schwerwiegend und die Symptome sind für den Taucher schwer erkennbar. Leichte bis mittelschwere dumpfe Schmerzen (Muskeln, Gelenke), leichtes bis mittelstarkes Taubheitsgefühl, leichte und anhaltende Müdigkeit. Diese erste Variante der Taucherkrankheit kann für den Taucher zwar unangenehm sein, jedoch ist nicht lebensbedrohlich.
Die weit gefährlichere Variante ist, wenn häufig verschiedene Organe betroffen sind. Das Gehör, Gehirn, Gleichgewichtssinn oder das Rückenmark. Exemplarisch sind folgende Symptome typisch für diese Variante, Übelkeit, Hörschwund, Lähmungserscheinungen, Halluzinationen und Gedächtnisverlust, dies tritt dann auf wenn sich Bläschen im Rückenmark anlagern.
Die dritte Variante ist die gravierendste Form von Caissonkrankheit, das sind die Anzeichen und Symptome, unter der man hauptsächlich die chronisch anhaltenden Schäden zusammenfasst.
Zeit und Tiefe gehören zu den primären Faktoren. Diese Variablen bestimmen in welchem Ausmaß im Körper Bläschen entstehen und inwieweit es zu einer Dekompressionskrankheit kommt.
Jedoch gibt es weitere Faktoren die in Zusammenhang stehen wie der Körper überschüssigen Stickstoff aufnimmt und freisetzt.
Sobald erste Anzeichen nach einem Tauchgang auftreten sind folgende Maßnahmen umzusetzen. Es sollte schnellstmöglich einen Arzt aufgesucht werden. Auch wenn die meisten Symptome bereits nach 15 Minuten bis 12 Stunden nach dem Tauchgang auftreten, können nicht selten Beschwerden erst nach 24 Stunden einsetzen. Eine Behandlung findet eigens in eine dafür speziell entwickelten Druckausgleichskammer statt. Durch eine ständige ärztliche Überwachung werden Komplikationen des Patienten vermieden.
Darüber hinaus wenn die Situation es ermöglicht, kann man den Patienten mit reinen Sauerstoff versorgen. Bei Bewusstlosigkeit den Patienten in eine Schocklagerung versetzen und dabei den Puls und die Atmung kontrollieren. Falls Atmung und Puls aussetzen sollte eine Reanimation durchgeführt werden. Um eine Taucherkrankheit abzuwenden, kann ein Taucher einige Hinweise befolgen. Taucher sollten sehr tiefe Tauchgänge die einen hohen Stickstoffgehalt hervorrufen aufs Sorgfältigste und gewissenhaft durchführen.
Tauchgänge mit ständigem Auf- und Abstieg sollten vermieden werden. Um eine Caissonkrankheit vorzubeugen sollte außerdem regelmäßig eine Tauchtauglichkeit durchgeführt werden um die eigene Fitness prüfen zu können. Es sollte vor dem Tauchgang ausreichend Flüssigkeit genommen werden um eine Dehydrierung zu vermeiden. Die Empfohlenen Auftauchzeiten sind in jeder Hinsicht einzuhalten, hierbei kann ein Tauchcomputer oder eine Tauchtabelle sehr hilfreich sein. Eine der wichtigsten Regeln lautet, niemals alleine tauchen immer mit einem Buddy.